Chronik

1990 - 1999



1990 - 1991



 

Zum 20jährigen Jubiläum des Vereins im Jahre 1990 wurde wieder ein aktuelles Vereinsphoto hergestellt. Als Kulisse diente dieses Mal das Gelände der Akademie Eichholz.

 

Die Musikfreunde starteten in dieses Jubiläumsjahr mit einem Konzert am 01.04.1990 im Pfarrzentrum St. Germanus, das großen Zuspruch fand. Sogar Musikkritiker des Kölner Stadtanzeigers und der Kölnischen Rundschau waren anwesend und notierten: "Die Kapelle spielte frisch und engagiert, sicher auch deshalb, weil viele junge Leute mitspielen." (Rundschau). “Auf weitere Ausbildungs-maßnahmen der Bläser legt H. Timme besonderen Wert. Verständlich, dass die Solisten aus den eigenen Reihen kommen und überzeugen konnten." (Stadtanzeiger). 

Das Konzert war für die Musiker und die Zuhörer gleichermaßen ein Erlebnis, "ein Erlebnis für die Freunde der Blasmusik" (Rundschau).

 

Aus Anlass des 20jährigen Bestehens der Musikfreunde wurde der Tag der Blasmusik 1990 erstmals auf zwei Tage ausgedehnt. Der Höhepunkt dieses Festes war der “Große Zapfenstreich” den das Tambourcorps Dersdorf und die Musikfreunde Urfeld am Vorabend zu Pfingsten präsentierten. Der “Große Zapfenstreich” wird seitdem zu besonderen Anlässen am Tag der Blasmusik aufgeführt, zuletzt im Jahre 1999 aus Anlass des 25. Tages der Blasmusik.

 

Mit dem Festkommers am 01.12.1990 ging dann die Ära Timme zu Ende. Mit Günter Krieger übernahm ein Musikpädagoge den Dirigentenstab, der insbesondere der Jugendarbeit des Vereins Impulse gab. Dies sollte maßgeblich die Arbeit des Vereins in den nächsten zehn Jahren bestimmen.

 


1992 - 1994



Musikalisch betrachtet versuchte Krieger, mit einem breit gefächerten Repertoire Blasmusik moderner Prägung umzusetzen. Dieses moderne Repertoire präsentierten die Musikfreunde im Rahmen ihres Konzertes am 12.4.1992, das unter dem Motto "Blasmusik im Modern Sound" stand, und viel Beachtung fand. Der Kölner Stadtanzeiger schrieb dazu: “Unter ihrem neuen Dirigenten Günter Krieger ließ das Ensemble nur sporadisch Bierzelt-Atmosphäre aufkommen. Mit Absicht, denn die Urfelder versuchen schon seit einiger Zeit, sich von den ehedem starren Bindungen an die Traditionsmusik zu lösen. Das scheint jetzt gelungen.”


1995



Nach dem Weggang von Günter Krieger übernahm bis zum Jubiläumsjahr 1995 Hartmut Karl, der bis dahin erster Flügelhornist des Vereins war, die Leitung des Orchesters.

 

Die Jahre 1990 bis 1995 waren geprägt von großen Anstrengungen des Vereins hinsichtlich der Förderung von Nachwuchsmusikern, ein Engagement, das insbesondere von Günter Krieger vorangetrieben wurde. Dieses Engagement war nicht nur sinnvoll sondern auch notwendig, zumal nach dem Wegfall der städtischen Instrumentalausbildung sich die Musikfreunde gezwungen sahen, selbständig Unterricht anzubieten.

 

Das Jubiläumsjahr 1995 wurden von den Musikfreunden genutzt, die Jugendarbeit erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Erster Höhepunkt war ein Tag der offenen Tür im Saal Alt Urfeld, bei dem insbesondere Darbietungen der Nachwuchskünstler im Vordergrund standen. Die Ausbilder stellten ihre Schüler vor und gaben so Einblick in die Ausbildungsarbeit bei den Musikfreunden. Höhepunkt war das erste Konzert des Jugendorchesters. Der Kölner Stadtanzeiger schrieb dazu: “Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen im Erftkreis kennen die Urfelder Musikfreunde keine Nachwuchssorgen. Von den 55 Mitgliedern der Blaskapelle sind mittlerweile 27 jünger als 16 Jahre alt.”

 

Den Abschluss des Jahres 1995 bildete am 25. November ein Festkommers im Saal St. Germanus, zu dem sich auch allerlei Prominenz angesagt hatte. Bürgermeister Kibilka betonte in seiner Festrede, dass die Musikfreunde durch ihren Einsatz einen wichtigen Beitrag im gesellschaft-spolitischen Umfeld Wesselings leisten. Und schließlich sei “selber machen tausend mal besser, als passiv zu konsumieren”.

 

Anlässlich dieser Feierstunde ernannte der Verein einige verdiente Musiker zu Ehrenmitgliedern. Diese waren die ehemaligen Dirigenten des Vereins Ernst Bender, Hans Schultheis und Hermann Timme sowie Alwin Udelhofen, der 25 Jahre lang als 1. Flügelhornist das Orchester begleitet hatte.

 

Einige Tage zuvor, es war Dienstag, der 21. November, und damit Probentag und Gründungstag trafen sich in der Rheinschule in Urfeld die Jugendlichen des Vereins und gründeten die eigenständige Jugendabteilung bei den Musikfreunden Urfeld. Auf den Tag genau 25 Jahre nach Gründung des Vereins wurde damit ein neues Kapitel aufgeschlagen.

 


1996



Die Jugendabteilung ist eine selbständige Gruppe innerhalb des Gesamtvereins mit eigenem Vorstand und eigenen Budget. Mit Datum vom 3. Juni 1996 wurden die Musikfreunde im übrigen durch die Stadt Wesseling als Träger der freien Jugendhilfe analog z.B. zur katholischen Jugendbewegung anerkannt. Damit sind die Musikfreunde das einzige Orchester seiner Art in der Region, das diese Anerkennung besitzt. Ziel ist es neben der fachlichen (musikalischen) Arbeit auch überfachliche Arbeit in Form von Freizeitmaßnahmen der Fortbildungsmaßnahmen wie z.B. Gewaltprävention etc. in die Arbeit des Vereins einfließen zu lassen.

 

Aufgrund der ständig steigenden Mitgliederzahlen und dem damit verbunden Wachstum sowohl des großen als auch des Jugendorchesters, war es notwendig geworden, beiden Orchestern eine eigenen Dirigenten zuzuordnen. Mit Beginn des Jahres 1996 übernahm deshalb Hartmut Karl die Leitung des Jugendorchesters, neuer Dirigent der großen Orchesters wurde Udo Winter.

 

Drei Gründungsmitglieder, die 25 Jahre lang aktiv mitmusiziert hatten, beendeten ihre aktive Laufbahn. Herbert Lammerich, Hans Nolde und Günter Steffen wurden am Tag der Blasmusik 1996 zu Ehrenmitgliedern ernannt. Das Jahr 1996 war musikalisch geprägt von einer Neuorientierung in Richtung konzertante Blasmusik, die von Udo Winter mit großem Einsatz vorangetrieben wurde. Auch die Arbeit der neu gegründeten Jugendabteilung machte sich bemerkbar.

 

Nach der kurzen Vorstellung im vorangegangenen Jubiläumsjahr gab das Jugendorchester 1996 sein erstes eigenes Konzert. “Das neue Konzept hat sich ausgezahlt”, titulierte der Kölner Stadtanzeiger und das Schaufenster schrieb: “Nachwuchs bewährte sich.”

 

Einige Monate zuvor hatte - erstmals in der Vereinsgeschichte - die Jugendorganisation in Zusammenarbeit mit dem Landesverband NRW des Volksmusikerbundes eine Ferienfreizeit angeboten. In den Sommerferien 1996 machten sich etwa 20 überwiegend jugendliche Musikfreunde auf den Weg in das malerische holländische Städtchen Enkhuizen am Ijsselmeer. Dort lag am Hafen die Unterkunft für die nächsten zwei Wochen, der imposante Dreimaster GROOTVORST. Es war eine unvergessliche Reise.

 


1997



Die Schilderungen der Mitreisenden von 1996 machten derart Eindruck, dass diese Reise mit 30 Musikfreunden in den Sommerferien 1997 wiederholt wurde.

Wenn Musiker reisen, dann sind auch die Instrumente dabei, und so gab es im Verlauf der Reise mehr als nur ein Hafenkonzert.

 Bevor im Jahre 1997 die Musikfreunde Urlaub machen konnten, waren musikalisch zunächst einige Hürden zu nehmen. Mitte April präsentierte Udo Winter im Rahmen des ersten Konzertes unter seiner Leitung die intensive Probenarbeit der letzten Monate. Der Kölner Stadtanzeiger schrieb: “Die Musikfreunde spielten groß auf.” und viele, die die Musikfreunde schon lange kannten, waren einhellig der Meinung, das Orchester noch nie so erlebt zu haben.

 

Dieses Konzert war praktisch die Vorbereitung für den Auftritt beim Landesmusikfest in Brilon, das Anfang Mai 1997 stattfand. Erstmals in der Vereinsgeschichte stellte sich das Orchester im Rahmen eines Kritikspiels einer unabhängigen Fachjury und erzielte in der Unterstufe die Bewertung “sehr gut”. Beflügelt davon spielte das Orchester anschließend ein großartiges Platzkonzert auf dem Marktplatz in Brilon.

 

Zum Kritikspiel ist folgendes zu sagen. Orchester können in verschiedenen Leistungsstufen antreten, und zwar in der Unterstufe, der Mittelstufe sowie der Ober- und Höchststufe. Orchester der Ober- und Höchststufe brauchen keinen Vergleich mit professionellen Orchestern fürchten, sind aber reine Laienorchester. Auch die Unterstufe und Mittelstufe sind Qualitätsstufen. Beispielsweise stellten sich aus dem Erftkreis lediglich die Musikfreunde Urfeld der Jury.

 

Das Jahr 1997 stand auch im Zeichen des 25-jährigen Stadtjubiläums Wesselings. Nun hat Wesseling eine besondere Beziehung zum Volksmusikerbund, ist sie doch Heimat zweier Verbandsorchester, der Musikfreunde Urfeld und der Stadtgarde Wesseling und schließlich lebt und arbeitet hier auch der damalige Fachreferent Blasmusik des Musikverbandes Erftkreis, Hartmut Karl, der gleichzeitig auch Leiter des Jugendorchesters der Musikfreunde ist. Seitens des Verbandes und der Stadt hatte man deshalb zu Beginn des Jahres geschlossen, das Abschlusskonzert anlässlich des Stadtjubiläums gemeinsam zu organisieren, wobei die Verantwortung für den musikalischen Ablauf in den Händen von Hartmut Karl lag.

 

Das Abschlusskonzert, ein wahres Konzert der Nationen, war ein voller Erfolg. Insgesamt beteiligten sich daran sechs Blasorchester aus Wesseling und Wesselings Partnerstädten. Krönender Abschluss des Konzertes bildeten drei Werke, die die Musiker aller sechs Kapellen aufführten. Etwa 200 Musiker drängelten sich auf und neben der Bühne. Das bunte Bild wurde noch unterstrichen durch das Sprachengewirr auf der Bühne. Französisch, englisch sowie die bayerische und die rheinische Mundart vermischten sich zu einem völlig neuen Klangerlebnis: das ist Europa.


1998



Auch das Jahr 1998 geizte nicht mit Höhepunkten. Zu Beginn des Jahres nahmen verschiedene Ensembles und das Jugendorchester der Musikfreunde am ELENAC Preis der Stadt Wesseling teil und wurden mit einer Reihe von Preisen belohnt. Die besten Einzelwertungen des gesamten Wettbewerbs erzielten das Jugendorchester und das Flötentrio der Musikfreunde. Nach dem großartigen Erfolg des vorangegangenen Jahres hatten sich die Musikfreunde entschlossen, auch 1998 Jahr wieder zu einem Konzertabend einzuladen. Überraschen konnte das Orchester dieses Mal durch Ausflüge ins symphonische Genre.

 

Höhepunkt des Jahres 1998 war jedoch die erste Auslandsreise des Orchesters. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 25jährigen Jubiläum Wesselings im September 1997 hatten die Musikfreunde Gelegenheit, in Kontakt mit den Blaskapellen der Partnerstädte zu kommen. Insbesondere zwischen den Jugendlichen der “Harmonie Municipal Pontivy” und der Musikfreunde stimmte offenbar sofort die “Chemie". Schon ein paar Wochen später war klar, die Musikfreunde würden in den Herbstferien 1998 nach Pontivy reisen. Anfang Oktober machten sich die Musikfreunde auf den über 1000 km langen Weg nach Pontivy, das inmitten der Bretagne in Frankreich liegt. Vor Ort empfing die Musikfreunde ein voller Terminplan. Sonntags feierte man gemeinsam mit der Bevölkerung das Erntedankfest, wobei der imposante Klang des 40 Musiker umfassenden Orchester der Musikfreunde Urfeld in der Kirche von Pontivy sicher allen lange in Erinnerung bleiben wird.

 

Ein weiterer Höhepunkt war das gemeinsame Open Air Konzert der Musikfreunde und der Harmonie, das bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen großen Zuspruch seitens der Bevölkerung fand. Höhepunkt des Konzertes waren mehrere Stücke, die beide Orchester zusammen präsentierten. Über 80 begeisterte Musiker verwandelten unter Leitung der beiden Dirigenten Philippe Gallais (Pontivy) und Udo Winter das Stadtzentrum von Pontivy in einen Konzertsaal, mehrere Zugaben waren die logische Konsequenz. Natürlich kam auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. An zwei Abenden trafen sich die Musiker in geselliger Runde zum Kennenlernen, Musizieren und Feiern. Bei Abschied versprach Bernard Camlam, Vorsitzender der Harmonie, dass man alles daran setzen werde, um im Jahr 2000, dem Jubiläumsjahr der Musikfreunde, nach Urfeld zu kommen.

 

Die Abreise aus Pontivy gestaltete sich dann ziemlich hektisch, galt es doch beim Weinfest in Urfeld zu spielen, zumal eine Musikfreundin, Sylvia Vieth, zur Weinkönigin gewählt worden war.

 


1999



Im folgenden Jahr gaben die Musikfreunde zum dritten Mal in Folge ein Konzert. Als Gast wurde dieses Mal das Landespolizeiorchester NRW eingeladen. So kamen alle Zuhörer in den Genuss von zwei großen Blasorchestern, die zusammen etwa 100 Musiker auf die Bühne brachten. Dieser imposante Klangkörper war zu einem Wohltätigkeitskonzert angetreten, um insbesondere Kindern und Jugendlichen zu helfen. Die Musikfreunde sind Träger der freien Jugendhilfe, insofern besitzt die Jugendarbeit bei den Musikfreunden einen besonderen Stellenwert. Der Erlös des Konzertes wurde deshalb zugunsten der Deutschen Kinderkrebshilfe (zu 2/3) und der jugendpflegerischen Arbeit bei den Musikfreunden (zu 1/3) gestiftet.

 

Darüber hinaus feierte man in Urfeld zu Pfingsten 1999 den 25. Tag der Blasmusik.