2018: Film ab! |
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Das Jahreskonzert der Musikfreunde Urfeld stand 2018 ganz im Zeichen der Filmmusik – dabei bedienten sich das knapp 50 Musikerinnen und Musiker umfassende Hauptorchester unter der Leitung von Martin Kirchharz und das Jugendorchester unter der Leitung von Ingo Baier an Stücken verschiedenster Genres und Jahrzehnte – von Musik aus Blockbustern über regelrechte Geheimtipps bis hin zu einem Stück, das bis zu diesem Tag sogar noch auf seinen eigenen Film warten musste. Das Konzert in der restlos ausverkauften Mehrzweckhalle Urfeld startete imposant: Schon das Eröffnungsstück klang nach Kassenschlager – was nicht zuletzt daran liegt, dass es John Williams unüberhörbar als Inspiration für die bekannten Melodien zu den Krieg der Sterne-Filmen diente. Es handelte sich jedoch um Erich Wolfgang Korngolds King’s Row (Arr. Jirka Kadlec), die seinerzeit sehr populäre Musik zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 1942. Wie aufgeschlossen die Musikfreunde das Thema Filmmusik angingen, wurde bereits beim zweiten Stück noch deutlicher: Piet Swerts hat mit Fantasy Tales ein Originalwerk für Blasorchester geschaffen, das die bewegte Geschichte eines niederländischen Dorfs tongewaltig erzählt. Nach Angaben des Komponisten handelt es sich um ein filmmusikalisch angelegtes Werk, nur eben ohne Film – bisher. Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums Wesseling hatten eigens für die Musik einen Film gedreht, der beim Konzert in Urfeld seine Uraufführung feierte. Zum Abschluss der ersten Hälfte wurden dann nach ruhigeren, aber keinesfalls weniger berührenden Tönen von Gabriella’s Sang (Arr. Kurt Gäble) aus dem schwedischen Musikdrama „Wie im Himmel“ (2005) generationenübergreifende Kindheitserinnerungen geweckt: Die Musik zum allseits beliebten Musical-Film Mary Poppins (Arr. Alfred Reed) von 1964 besticht mit Melodien, die zum mitsummen verleiten und setzte mit dem charakteristischen Galopp einen mitreißenden Schlusspunkt zur ersten Hälfte. Nachdem sich das Publikum in der Pause mit Kaltgetränken und Popcorn stärken konnte, gab es eine weitere Premiere zu bestaunen: Das im Sommer neu formierte Jugendorchester gab in der aktuellen Besetzung seine Premiere auf der ganz großen Bühne. Die Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren stammen allesamt aus der Ausbildungsabteilung der Musikfreunde. Dabei begannen viele von ihnen ihre Orchesterlaufbahn im von den Musikfreunden initiierten und in Zusammenarbeit mit der Rheinschule in Urfeld organisierten Schulorchester. Mit einem Paukenschlag meldete sich das Hauptorchester dann wieder zurück zur zweiten Hälfte. Die Titelmusik des Boxer-Dramas Rocky Gonna Fly Now von Bill Conti (Arr. Naohiro Iwai) steht dem Film in Sachen Bekanntheit in nichts nach. Für das berühmte Trompetensolo freuten sich die Musikfreunde über die Unterstützung des Bornheimer Profi-Trompeters Michael Kuhl. Und in einem Konzert über Filmmusik dürfen natürlich einige der ganz großen Namen nicht fehlen: Eine Zusammenstellung aus unverkennbaren Stücken des Römers Ennio Morricone (Arr. Johan de Meij), der jüngst seinen 90. Geburtstag feierte, beförderte das Publikum zurück in die goldenen Zeiten des Italowesterns. Anschließend luden Highlights aus Die Schöne und das Biest des ebenfalls mehrfach preisgekrönten Alan Menken (Arr. Tashio Mashima), einem der großen Komponisten im Walt Disney-Universum seit den späten 80er-Jahren, nochmal zum Träumen ein. Das Finale dieser fulminanten zweiten Hälfte bildete ein Stück, das als Klassiker der Filmmusik und mit einem Flügelhornisten der Extraklasse als Komponisten gekonnt den Bogen spannt, zwischen Blasmusik und Kinoleinwand: Chuck Mangiones episches, mit lateinamerikanischen Einflüssen bestechendes Werk Children of Sanchez (Arr.Naohiro Iwai). Und so zeigte sich: Während sich filmische Standards und Geschmäcker über die Zeit verändern – gute Musik bleibt gute Musik und vermag auch ganz ohne Bewegtbild zu begeistern. In Urfeld genauso wie in Hollywood! |
2017: Urfeld Proms |
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Glanz und Gloria meets Sinfonic RockWie in den letzten Jahren traten die Musikfreunde Urfeld zu ihrem Jahreskonzert wieder mit zwei Orchestern auf. Neben dem rund 60 Musikerinnen und Musiker umfassenden Hauptorchester unter Leitung von Martin Kirchharz konzertierte auch das neue formierte Jugendorchester unter Leitung von Viola Wertgé. Die Musikfreunde widmen sich seit über einem Jahrzehnt der konzertanten, symphonischen Blasmusik. Dass diese nicht schwer verdaulich, sondern ausgesprochen unterhaltsam sein kann, bewiesen einmal mehr beide Orchester. Bindeglied zwischen Orchester und Besucher war die Moderatorin Simone Standl (WDR), die wieder gekonnt durch das Programm führte, das in diesem Jahr unter dem Motto „Urfeld Proms“ stand. Der Begriff „Proms“ kommt aus dem Englischen und steht für „Promenadenkonzerte“. Dies ist eine Sommerkonzertreihe in London, deren Ursprünge bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreichen. Legendär sind die Abschlusskonzerte, die als „Last Night of the Proms“ bekannt sind. Aus dieser Konzertreihe entwickelten Mitte der 80er Jahre belgischen Studenten eine Konzertreihe, bei dem neben Klassik auch Pop gespielt wurde. Das war die Geburtsstunde der „Night of the Proms". Beschwingt ging es los mit den Dam Busters March, den (engl.) Staudammbrechern der 617. Staffel der britischen Royal Air Force, die Ihren Namen wegen ihrer Angriffe auf deutsche Staudämme im 2. Weltkrieg erhielten. Entsprechend lautete ihr Wahlspruch: „Nach mir die Sintflut“. Und es blieb very British. Gustav Holsts "Second Suite in F" gehört zu den großen Meilensteinen in der Geschichte der Blasorchestermusik. Zu Holsts Zeiten war es sehr beliebt, alte traditionelle Lieder in Kompositionen zu verarbeiten. In den vier Sätzen der zweiten Suite findet man sechs verschiedene Melodien aus der englischen Folk-Music. Man hört den Schmied hämmern und Greensleeves ist sicher jedem bekannt. Was aber wäre ein Proms-Konzert aber ohne Pop- und Rockmusik. Bei dieser neuen Facette des Urfelder Orchesters wurden die Musikfreunde durch Yannick Richter an der Gitarre, Oliver Spielberger am Bass und Andreas Klassen (Gesang) unterstützt. Bohemian Rhapsody (Queen), Silence and I (Alan Parsons) und Music (John Miles) stehen für große sinfonische Rockmusik und sind wie geschaffen für eine großes Blasorchester plus Band. Die Kombination aus opulentem Orchestersound und kraftvollen Gitarren und Gesang raubte den Besuchern in der restlos ausverkauften Halle Urfeld schier den Atem. Auch das Jugendorchester heimste reichlich Beifall ein für die Rock-Klassiker „House of the rising sun“ und den „Crocodile Rock“. Atemberaubend ging es nach der Pause weiter. Das Originalwerk des Engländers Philip Sparke zog Musiker und Zuhörer gleichermaßen in seinen Bann. Die Suite zeichnet drei eindrucksvolle musikalische Bilder der wild-romantischen schottischen Highlands. Insbesondere das Finale riss alle mit sich zwischen „Du bess die Stadt op die mer all he stonn“ bis hin zu einem wilden Presto mit fulminantem Schluss: was für ein Erlebnis. Mit Glanz und Gloria oder Englisch „Pomp and Circumstance“ ging das Konzert zu Ende. Edward Elgar ist einer der bedeutenden Komponisten in Großbritannien. Dass er quasi zum Synonym für englische Musik wurde, ist vor allem patriotischen Werken wie z. B. dem Marsch Nr. 1 aus „Pomp and Circumstance“ zu danken, der auch heute noch alljährlich die "Last Night of the Proms" in der Londoner Royal Albert Hall beschließt – so auch die Urfeld Proms.
Mit der Zugabe setzen die Musikfreunde mit der Band dann noch einen fulminanten Schlusspunkt hinter ein fulminantes Konzert. „Show must go on“ rockte die Halle Urfeld. Die
Konzertbesucher waren sich einig und manche verewigen sich auch auf der Webseite der Musikfreunde: „Wir waren am Sonntag als Wiederholungstäterinnen auf dem Jahreskonzert in der
Halle Urfeld. Eine sehr schöne Stimmung und ein unglaublich professionelles Orchester. Dankeschön und bestimmt bis zum nächsten Jahr!“ |
2016: Alles nur Theater |
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Alles nur Theater in UrfeldMotto des Jahreskonzerts 2016 war "Alles nur Theater". Das Hauptorchester stand unter der Leitung von Martin Kirchharz, das Jugendorchester leitete Viola Wertgé. Moderiert und erzählt wurden Geschichte und Geschichten von Simone Standl vom WDR. Theater ist so vielfältig, denken wir nur an das Ballett, die Oper, das Musical oder das Sprechtheater. All diese Genres stellten die Musikfreunde mit ihrem diesjährigen Programm in unterhaltsamer Weise ihrem Publikum vor, z. B. die Oper Carmen oder den Säbeltanz aus dem Ballett Gayaneh des russischen Komponisten Aram Chatschaturjan. Theater bedeutet aber auch, in die Rolle eines anderen schlüpfen. Freddy Mercury sagte dazu einmal: "Es hat etwas Theatralisches, wenn ich auf die Bühne gehe. Ich gebe vor, jemand anderes zu sein, es ist eine Illusion". Bei "Show must go on" passt auch alleine der Titel. Richtiges Sprechtheater gab es auch. El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha ist zweifellos eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur, es begründete eine neue Gattung, den Roman. Das Besondere an diesem Werk ist die Erzählerin, der in die Musik integriert wurde. Und schließlich widmeten sich die Musikfreunde dem Musical in seiner ursprünglichen, aus der Oper entwickelten Form: "Jesus Christ Superstar" ist als "Rockoper" betitelt, und Porgy and Bess (Summertime) ist offiziell eine Oper, die aber eher ein Musical ist. Wie auch immer, die beiden Solisten Thorsten Karl am Flügelhorn und Sebastian Franz an der Posaune lieferten großes Theater ab. Das Jugendorchester beschäftigte sich ebenfalls mit Musiktheater im weitesten Sinn. Das Phantom der Oper ist ein Roman des französischen Journalisten und Schriftstellers Gaston aus dem Jahr 1910. Die bekannteste Bearbeitung des Materials stellt das gleichnamige Musical von Andrew Lloyd Webber dar. Die Disney Film Favorites verbinden die bekanntesten Titel aus verschiedenen Trickfilm-Musicals. Emotionaler Höhepunkt des Konzerts war die Zugabe, bei der die Musikfreunde mit Halleluja, dem kurz zuvor verstorbenen Poeten und Sänger Leonhard Cohen gedachten. |
2015: Ahoi! |
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Musikfreunde auf großer Fahrt
Wie in den letzten Jahren traten die Musikfreunde Urfeld zu ihrem Jahreskonzert wieder mit zwei Orchestern auf. Neben dem 60 Musikerinnen und Musiker umfassenden Hauptorchester (Kapitän: Martin Kirchharz) konzertierte auch das etwa 25 „Mann“ starke Jugendorchester nach einigen Jahren Pause noch einmal unter der Leitung von Martin Kirchharz. Grund dafür war, dass die neue Leiterin des Jugendorchesters, Viola Wertgé, die das Orchester seit September leitet, bereits langfristig an diesem Wochenende gebunden war. So durfte Martin Kirchharz die Früchte ihrer Arbeit genießen.
Der Name war Programm: Jugend- und Hauptorchester nahmen die Besucher mit auf große Fahrt mit ebenso imposanten Schiffen und erlebten Abenteuer mit bekannten und unbekannten Hauptdarstellern, z. B. Seeleuten und Hafenarbeitern. Ohne diese fleißigen Hände läuft an Deck und im Hafen nichts. Ralph Vaughan Williams erkannte das bereits vor 100 Jahren, und schrieb mit seinen „Sea Songs“ eine stimmungsvolle Hommage an die Seeleute.
Ein paar Jahre später war es vorbei mit der romantischen Seefahrt. Es herrschte Krieg, und wir erlebten ein U-Boot auf Feindfahrt im Nordatlantik geht. Die U96, ein Unterseeboot vom Typ VII C, wurde im zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine eingesetzt. Bekanntheit erlangte sie durch den Roman „Das Boot“ und dessen Verfilmung aus dem Jahr 1981. Nicht minder bekannt ist die Filmmusik von Klaus Doldinger. Fanfarenartige Signale führen musikalisch zum Angriff. Pauken, wie auf Galeerenschiffen, Trompeteneinwürfe, die Schüsse symbolisieren und Hörnersignale treiben das Boot voran. Ein monumentales Werk für Blasorchester.
Was die Zukunft der Schiffsreisen bereit hält, erfuhren die Zuhörer aus erster Hand durch Captain Kirk (Jugendorchester) und Jean Luc Picard (Hauptorchester). Die „Sternenreise“ erzählt von der Entdeckung fremder Welten, neuen Zivilisationen und astrophysikalischen Phänomenen. Neben den Menschen gibt es viele andere Lebensformen, z. B. Klingonen oder die teilweise künstlichen Borg, die von den Orchestern musikalisch zum Leben erweckt wurden. Natürlich durften auch die Piratenabenteuer des charmanten Captain Jack Sparrow nicht fehlen. Man hörte förmlich die Sympathie des Jugendorchesters für ihren Helden.
Schon traditionell stehen am Ende des Konzerts Hits aus Rock, Pop und Musical. „Sailing“ markierte den Höhepunkt der Karriere des schottischen Sängers Rod Stewart, dem Rocker, der auch romantische Balladen beherrscht. Ganze Generationen verdanken diesem Lied ihren ersten Flirt.
Zum Finale gab es dann noch ausgezeichnete Filmmusik von und mit Arielle, der kleinen Meerjungfrau: „Under the Sea“, das lustige Lied der Meeresfische, gewann den Oscar in der Kategorie „Bestes Lied“, und „Kiss the Girl“ gewann den Golden Globe.
Mit der Zugabe setzen die Musikfreunde dann noch einen fulminanten Schlusspunkt hinter ein wunderschönes Konzert. „Smoke on the water“ rockte die Halle Urfeld. Die Konzertbesucher waren sich einig, und einige verewigten sich auf der Webseite der Musikfreunde: „Wir waren am Sonntag als Wiederholungstäterinnen auf dem Jahreskonzert in der Halle Urfeld... Eine sehr schöne Stimmung und ein unglaublich professionelles Orchester. Dankeschön und bestimmt bis zum nächsten Jahr!“
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2014: Das fünfte Element |
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Spiel der Elemente
Am vergangenen Wochenende kamen die Freunde der opulenten Blasmusik gleich zweimal auf ihre Kosten. Insgesamt bevölkerten etwa 100 Musiker aus den drei Orchestern der Musikfreunde Urfeld die Bühne in der Halle Urfeld. Der Konzertmarathon begann freitags mit einem Galakonzert der „Egerländer vom Rhein“ und gipfelte im traditionellen Jahreskonzert der Musikfreunde Urfeld unter Beteiligung von Jugend- und Hauptorchester. Seit 2008 stehen die Jahreskonzerte unter einem Motto, es lautete in diesem Jahr „Das 5. Element“.
Die Musikfreunde widmen sich seit Jahren der konzertanten, symphonischen Blasmusik. Dass diese nicht schwer verdaulich, sondern ausgesprochen unterhaltsam sein kann, bewiesen einmal mehr beide Orchester. Bindeglied zwischen den Orchestern und den Besuchern war passend zum Thema eine leibhaftiger Professor der Chemie: Prof. Dr. Bernd Engels, im Nebenjob auch Vorsitzender im Ortsausschuss Urfeld. Er führte mit Witz und Fachwissen – wen wundert es – durch das Programm. So war das Ganze nicht nur höchst unterhaltsam sondern auch noch lehrreich. So wünscht man sich Vorlesungen an der Universität!
Die musikalische Gesamtleitung des Konzertes hatte der Dirigent des Hauptorchesters, Martin Kirchharz.
Nach antiker Lehrmeinung besteht alles aus den vier Grundelementen: Wasser, Luft, Feuer und Erde. Das 5. Element, die Musik, kann die anderen Elemente quasi materialisieren und auch Geschichten darüber erzählen, und das funktioniert so: Mit einem Flug in eine unbekannte Welt (Flight to the unknown world) entführten die Musikfreunde die Zuhörer in die Luft, mit Lawrence von Arabien ging es zurück auf die Erde und durch die Wüste. Die Gäste erlebten zusammen mit Noah, wie einem auf dem Wasser Angst und Bange werden kann. Und schließlich hieß es zum furiosen Schluss der ersten Konzerthälfte: FEUER! Löschen an der Theke in der Pause war zwingend erforderlich.
Nach der Pause ging es mit dem Jugendorchester unter der Leitung von Markus Knoben weiter. Es war beeindruckend zu hören, auf welchem Niveau ein Nachwuchsorchester spielen kann, in dem die meisten Musiker erst zwischen 10 und 16 Jahre alt sind. Auch die Stücke des Jugendorchesters beschäftigten sich mit den Elementen, und zwar Luft (Checkpoint), Feuer (Leuchtfeuer) und Erde (Viva la vida). Jungen Musikern macht es besonderen Spaß, wenn sie beim Musizieren Titel aus den Hitparaden spielen können. Daher darf ein großer Hit beim Konzert nicht fehlen. „Viva la vida“ von Coldplay handelt vom Mut und der Stärke der mexikanischen Malerin Frida Kahlo, die sich trotz Kinderlähmung und Wirbelbrüchen, gefolgt von jahrzehntelangen Schmerzen, durchbiss und berühmt wurde. Ihre Geschichte lieferte den Titel zum Stück und ihre Philosophie könnte lauten: Stehe mit beiden Beinen fest auf der Erde, dann wirft dich nichts um.
Danach war wieder das Hauptorchester am Zuge, um dem 5. Element endlich auf die Schliche zu kommen. Aristoteles selbst hatte schon ein 5. Element postuliert, den Äther. Im Gegensatz zu den vier irdischen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft, die sich ineinander umwandeln lassen, sollte der Äther unwandelbar und zeitlos sein. Er sei ein himmlisches Element, und dieses Attribut könnte passen; denn die gehörte Musik könnte man ja fast als himmlisch bezeichnen.
Übrigens, wenn man verschiedene Farben des 5. Elementes richtig mischt, z. B. Soul, Funk, Motown und Pop, erhält man auf einen Schlag „Earth, Wind and Fire“. Gute Laune war also garantiert, als die Musikfreunde nun mit fetzigen Grooves und den typischen fetten Bläsersätzen die Erde vibrieren und die Luft brennen ließen. Ganz besonders „groovy“ waren die Schlagzeuger, die dieses Stück mit dem hierzulande wohl besten Fachmann für Percussion, Alfonso Garrido, vorbereitet haben. Alfonso Garrido spielt bei den Heavytones, die für den guten Ton in der Fernsehsendung „TV Total“ sorgen.
Tosender Applaus der rund 400 Gäste in der Urfelder Konzerthalle waren Ausdruck der Begeisterung. Aber tatsächlich konnte das letzte Stück des Konzertes noch einmal die Stimmung anheizen. Der Earth Song von Michael Jackson - von Martin Kirchharz speziell für die Musikfreunde arrangiert - brachte die Halle zum Erbeben.
Die Konzertbesucher waren sich einig – nächstes Jahr kommen wir wieder. |
2013: Paris |
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Urfeld am Rhein, nein, an der Seine
Wie in den letzten Jahren traten die Musikfreunde Urfeld zu ihrem Jahreskonzert wieder mit zwei Orchestern auf. Neben dem 60 Musikerinnen und Musiker umfassenden Hauptorchester (Leitung: Martin Kirchharz) konzertierte auch das über 30 „Mann“ starke Jugendorchester erstmals unter der Leitung von Markus Knoben.
Die Musikfreunde widmen sich seit einigen Jahren der konzertanten, symphonischen Blasmusik. Dass diese nicht schwer verdaulich, sondern ausgesprochen unterhaltsam sein kann, bewiesen einmal mehr beide Orchester. Bindeglied zwischen Orchester und Besucher war die Moderatorin Simone Standl (WDR), die gekonnt durch das Programm führte, das in diesem Jahr unter dem Motto „Paris“ stand.
Das Konzept unterschied sich allerdings deutlich von den bisherigen Konzerten, denn alle Stücke wurden in die Liebesgeschichte von Marie und Bernard eingebunden. Sie hatten sich in den Wirrungen des Krieges kennengelernt; jetzt hat Maries Tochter das Tagebuch ihrer Mutter gefunden und liest gebannt eine Geschichte aus den siebziger Jahren.
Bernard lädt Marie nach Paris ein und sie verleben romantische Tage in der Stadt der Liebe. Marie nimmt den „Night Flight to Paris“ (Arr.: Kees Vlak). Musikalisch hört man das Starten der Triebwerke und hat später einen wundervollen Blick von oben. Man sieht förmlich die Stadt, mit ihren Lichtern, den historischen Gebäuden und all dem Prunk einer pulsierenden Metropole.
Am Tag stehen Besichtigungen an, u.a. das Musée Alexandre Dumas, wo Marie und Bernard auf den Spuren des „Grafen von Monte Cristo“ (Arr.: Otto M. Schwarz) wandeln. Die Musikfreunde intonierten ein imposantes Werk für sinfonisches Blasorchester, das seiner literarischen Basis in nichts nachstand. Fulminanter Schluss der ersten Hälfte war „L´Avenue“ aus der Feder des zeitgenössischen Komponisten Klaus-Peter Bruchmann. Marie und Bernard tauchen, begleitet von den Musikfreunden, in den hektischen Trubel der Boulevards einer Großstadt ein.
Nach der Pause ging es mit einem Platzkonzert des Jugendorchesters vor dem Eiffelturm weiter. Dabei war es beeindruckend zu hören, auf welchem Niveau ein Nachwuchsorchester spielen kann, in dem die meisten Musiker erst zwischen 10 und 15 Jahre alt sind. Das Orchester bediente dabei die leichte Muse mit Pop-Musik z. B. von den Counting Crows oder John Lennon. Danach war wieder das Hauptorchester mit Marie und Bernard am Zuge.
Sie besuchen zunächst das Künstlerviertel Montmartre und begegnen Künstlern an jeder Ecke. Untermalt wird das Ganze durch das rege Treiben der Musiker, die vom Chanson bis zur Samba alles spielen – „Paris Montmartre“ aus der Feder des japanischen Komponisten Toshio Mashima spiegelte genau dieses Gefühl wieder. Tatsächlich lief auch ein Musiker durch die Reihen, Simon Herwig am Akkordeon.
Am Abend gehen Marie und Bernard ins Theater. Leider läuft nur „Die Elenden“ von Victor Hugo. Der Titel klingt bedrückend, aber das Stück entpuppt sich als eine unter die Haut gehende, hoffnungsvolle Geschichte. Auf Französisch lautet der Titel übrigens „Les Misérables“. Das packende Musical-Drama zog durch die berührende Geschichte und mitreißende Musik seit der Uraufführung 1985 mehr als 50 Millionen Zuschauer in seinen Bann – jetzt auch in Urfeld.
Emotionaler Höhepunkt des Konzerts war natürlich der Besuch im Moulin Rouge, wo rassige Damen ihre Beine zum „Can Can“ fliegen lassen, genauso wie die Musiker ihre Finger bei diesem Stück. |
2012: Helden und Legenden |
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Wie in den letzten Jahren traten die Musikfreunde Urfeld unter der Leitung von Martin Kirchharz zu ihrem Jahreskonzert wieder mit zwei Orchestern auf. Neben dem fast 60 Musikerinnen und Musiker umfassenden Hauptorchester konzertierte auch das rund 30 „Mann“ starke Jugendorchester. Die Musikfreunde widmen sich seit vielen Jahren der konzertanten, sinfonischen Blasmusik. Dass diese nicht schwer verdaulich, sondern ausgesprochen unterhaltsam sein kann, bewiesen wieder einmal beide Orchester. Bindeglied zwischen Orchester und Besuchern war die Moderatorin Simone Standl (WDR), die gekonnt durch das Programm führte, das in diesem Jahr unter dem Motto „Helden und Legenden“ stand. Los ging es ohne Vorwarnung mit DEM Superhelden schlechthin: Supermann. Ein grandioser Marsch, der, obwohl Filmmelodie, sich mit jedem Konzertmarsch messen lassen kann. Kein Wunder, stammt er doch aus der Feder von John Williams, einem Komponisten der Superlative. Unverkennbar ist die Verwandtschaft mit anderen Titeln aus seinem Schaffen, z. B. Jurassik Park und Star Wars. Das niederländische Dorf Niedorp hätte sich wohl gewünscht, einen solchen Superhelden zu haben. Mehrfach mussten wegen Fluten und Brandschatzungen das zerstörtes Dorf wieder aufgebaut werden. Kees Vlak gelang es in „The New Village“ meisterhaft, das Leiden und die Freude der Menschen in Musik umzusetzen. Aber auch in unserer realen Welt gibt und gab es wahre Superhelden, z. B. den Unternehmer Oskar Schindler. Er schaffte es im Dritten Reich durch die legendäre „Liste kriegswichtiger Arbeiter“, 1200 Juden vor dem Tod zu bewahren. Schindler deklarierte Kinder sowie deren Mütter und Väter als „kriegswichtige Arbeiter“. Seine Fabrik lieferte Munition an die deutschen Truppen. Er setzte dafür nicht nur sein Vermögen, sondern auch sein eigenes Leben auf Spiel. Durch intelligentes Taktieren, eine Bestechung hier, eine Lüge da, schaffte er es tatsächlich, die SS zu narren. 1993 erschien der Film, der mit 7 Oskars ausgezeichnet wurde. Einer ging an John Williams für die beste Filmmusik, Sie erinnern sich an Superman? Zum grandiosen Finale des ersten Konzertteils begleiteten die Musikfreunde das Publikum dann weiter zurück in die Geschichte des Judentums. In seinem Originalwerk für sinfonisches Blasorchester beschreibt Bert Appermont die Geschichte aus dem alten Testament um die Eroberung Jerichos durch die Israeliten mitsamt Fall der Mauern. Ein großes Spektakel! Man hört deutlich die Sätze „Jahre im Exil“, „Kampf um Jericho“ und „Sieg“. Insbesondere die Kampfszene hatte es in sich: Weil die Stadt nicht so einfach einzunehmen war, zogen auf Befehl von Jahwe an sechs Tagen die israelitischen Soldaten je ein Mal um die Stadt. Am siebten Tag machten sie diese Runde sieben Mal. Dabei bliesen die Priester so laut wie möglich auf ihren Posaunen, das Volk schrie mit aller Kraft, wodurch die Mauern von Jericho schließlich einstürzten. Dissonanzen, strahlende Hörner, Posaunen und Trompeten und das Schlagwerk setzten dies alles in Musik um – zum Glück blieb die Halle Urfeld unbeschädigt. Nach der Pause knüpfte das Jugendorchester nahtlos an die Erzählungen im ersten Konzertteil an. Dabei war es beeindruckend zu hören, auf welchem Niveau ein Nachwuchsorchester spielen kann, in dem die meisten Musiker erst zwischen 10 und 16 Jahre alt sind. Das Orchester spannte einen weiten Bogen vom alten Ägypten (Land of the Pharaos) bis hin zu Helden unserer Zeit, nämlich Queen (Best of Queen) und - wegen der Frauenquote - Adele (Rolling in the Deep). Danach war wieder das Hauptorchester am Zuge, und die Musiker konzentrierten sich im letzten Konzertteil auf Berufskollegen. Natürlich durfte der Lieblingskomponist der Musikfreunde nicht fehlen. Johan de Meij arrangierte den Soundtrack des Musicals Elisabeth für großes Blasorchester – und wie. Im Musical wird Elisabeths Geschichte aus dem Blickwinkel ihres Mörders erzählt. Der Tod, der in ihrem Leben eine so große Rolle gespielt hat, wird von einem ebenso rätselhaften wie anziehenden Mann verkörpert, der sie immer wieder ins Reich der Toten zu locken versucht. Die Titel der Sätze wie „Die fröhliche Apokalypse“ oder „Nur kein Genieren“ ließen schon erahnen, dass hier kein seichtes Musical vorgestellt wird, sondern eine legendäre Geschichte in großartige Musik umgesetzt wurde. Dann ging es schnurstracks zu einem wahren Helden der Popmusik. Sein eigentlicher Name: Philip David Charles Collins. Seine Berufe: Schlagzeuger, Komponist, Schauspieler, Sänger, Songwriter, seit 2012 Buchautor und Produzent. Bekannt wurde er als Mitglied der legendären Rock-Gruppe „Genesis“, hat aber als Solokünstler sogar noch mehr Erfolg. Er hat ein großes Talent, eingängige, aber dennoch anspruchsvolle Songs zu schreiben und arrangiert auch unfassbar gute Bläsersätze zu den Songs – passend für die Musikfreunde. Aber auch die Schlagzeuger der Musikfreunde hatten ihren Spaß. Sie hatten nämlich die sehr aufwendige Percussion-Begleitung vor geraumer Zeit mit Alfonso Garrido von den Heavytones (TV-Total) erarbeitet und konnten sie jetzt erstmals live präsentieren. Zum großen Finale erinnerten die Musikfreunde dann an DIE Swing- und Schauspiel-Legende. Mit „Frank Sinatra in Concert“ und den vier Songs „New York, New York”, „It was a very good year”, „The lady is a tramp” und dem grandiosen „My way” beendeten die Musikfreunde ihr Jahreskonzert. Tosender Applaus der rund 400 Gäste in der Urfelder Konzerthalle waren Ausdruck der Begeisterung. Aber tatsächlich konnte die Zugabe noch einmal die Stimmung anheizen. „The Magnificent Seven“ ließ die Zuhörer eintauchen in den wilden Westen und weckte Erinnerungen an die legendären Westernfilme und Serien und eben „Die Glorreichen Sieben“. |
2012: Kirchenkonzert |
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Belastungstest für St. ThomasBlasmusik in der Kirche ist immer ein besonderes Erlebnis, ganz besonders beeindruckend wird es, wenn ein großes Blasorchester klangvolle Werke intoniert. Zu einem solch besonderen Ereignis luden die Musikfreunde Urfeld Ende April in die Pfarrkirche St. Thomas in Urfeld ein. Insbesondere im Gewölbe der Kirche hatten sich in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Stücke aus dem Mauerwerk gelöst, insofern waren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig geworden. Zu Gründonnerstag konnte St. Thomas wieder eröffnet werden. Um diesem Ereignis eine feierliche Note zu geben, hatten die Musikfreunde schon vor Monaten beschlossen, wieder ein Kirchenkonzert zu spielen. Die Musikfreunde spielten dieses Konzert auch im Gedenken an das Orchestermitglied, Gründer des Jugendorchesters und ehemaligen Dirigent der Musikfreunde, Hartmut Karl, der kurz vor dem Konzert verstorben war.
Gleich zu Beginn erklang eines der Hauptwerke dieses Konzertes. „Music for a solemnity“ aus der Feder des holländischen Komponisten Jan de Haan (*1951) ist in der Tat Musik für einen feierlichen Anlass. Trompeten und Hörner leiten die Feier mit festlichen Fanfaren ein, als ginge es darum, die Mauern von Jericho zu Fall zu bringen. Die Urfelder Kirche bestand aber diesen ersten Belastungstest. Bei diesem Werk ließ sich de Haan einerseits vom alten Brauch der niederländischen Stadt Hoogeveen, mit Trommeln zum Kirchgang zu rufen, und andererseits von der Musik von John Williams inspirieren. Diese ungewöhnliche Kombination mündete in ein festliches Werk, in dem sich Tradition mit modernen Rhythmen und lyrischen Themen vereinen.
Im Gegensatz dazu beginnt „Elsas Einzug in die Kathedrale“ aus dem 2. Akt der Wagner-Oper „Lohengrin“ (1845-1848) sehr besinnlich, entwickelt sich aber monumental bis zum großen Finale. Das sehr gut besetzte Blechregister sorgte dabei für ein sattes Fundament, wie es Richard Wagners Musik ausgezeichnet zu Gesicht steht. Die Musikfreunde beherrschen aber auch die leisen Töne. Großen Applaus gab es für das Orchester und die Gesangssolistin Julia Reckendrees (Sopran) für Ihre Darbietung bei den Werken Pie Jesu und Panis Angelicus sowie Ellen Reger (Querflöte), die virtuos das Concertino für Flöte und Orchester op. 107 von Cécile Chaminade (1857 – 1944) interpretierte. Nicht minder eindrucksvoll war das Finale: „Fanfare and Flourishes“ aus der Feder des Amerikaners James Curnow (*1943). Er ließ sich dabei von der barocken Klangfülle des Te Deums von Charpentier (um 1689) inspirieren, garnierte das Ganze mit einem modernen Satz für sinfonisches Blasorchester und steuerte damit ein fulminantes Schlussstück für dieses Kirchenkonzert bei. Den Facettenreichtum der Musikfreunde Urfeld kann man in diesem Jahr noch mehrfach erleben. Das nächste Mal zu Pfingsten am Tag der Blasmusik und dann wieder am ersten Novemberwochenende zum großen Jahreskonzert in der Halle Urfeld. |
2011: Fiesta de la Danza |
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Urfeld stepptBeim Jahreskonzert 2011 war der Name mal wieder Programm: Aufgeführt wurden bekannte Kompositionen berühmter Komponisten wie Maurice Ravel (1875-1937) und Dmitri Shostakovich (1906-1975) sowie mitreißende Werke zeitgenössischer Komponisten wie dem Mexikaner Arturo Márquez und dem Iren Bill Whelan (beide Jahrgang 1950). Vom Tango über den Bolero hinüber zum Walzer bis hin zum irischen Steptanz war alles dabei. Tänzerisch ging es sofort los mit der Festival Overture aus der Feder von Hans van der Heide (*1958). Rhythmusgefühl soll die Ouvertüre des Niederländers vermitteln. Auf diese Weise gut eingetanzt ging es mit einem Walzer weiter – nicht mit irgendeinem, sondern mit dem berühmten Walzer aus der Jazz Suite No. 2 von Dimitri Shostakovich. Auch ein Tango durfte nicht fehlen, und so kam die einfühlsame Seele der Musikfreunde zum Vorschein. Zusammen mit dem Solisten Simon Herwig am Akkordeon intonierte das Orchester einen Tango zum Träumen – Oblivion. Zum grandiosen Finale des ersten Konzertteils begleiteten die Musikfreunde das Publikum dann zurück zu den olympischen Spielen von 1984. Unvergessen bleiben Jayne Thorwil und Christopher Dean, die damals mit dem Bolero von Maurice Ravel neue Maßstäbe im Eistanz gesetzt hatten. Jetzt präsentierten die Musikfreunde dieses großartige Werk und nahmen so die Zuhörer fast 20 Minuten lang mit auf eine Zeitreise auf das Eis von Sarajevo. Nach der Pause ging es mit Tanzmusik vom Jugendorchester weiter. Das Orchester spannte einen weiten Bogen von mittelalterlicher Tanzmusik (Pevensy Castle) bis bis hin zum Soul der 60er Jahre (Built me up, Buttercup). Hauptwerk war jedoch „Arabian Dances“, bei dem man ein orientalisches Feuerwerk mit einem Muezzin und Bauchtänzerinnen erleben konnte. Danach war wieder das Hauptorchester am Zuge und es folgte ein Höhepunkt auf den anderen. Nach einem Ausflug an den Lake Buffalo, USA (Buffalo Dances), bei dem man die Schönheit der Natur, Sioux Indianer beim Regentanz und einsame Nächte in der Prärie quasi hören konnte, ging es weiter nach Lateinamerika und dem Danzon No. 2 von Arturo Márquez. Grandioser als in diesem Werk kann man karibische Gefühle wohl nicht in Töne kleiden. Tosender Applaus der rund 400 Gäste in der Urfelder Konzerthalle waren Ausdruck der Begeisterung. Aber tatsächlich konnte das letzte Stück des Konzertes noch einmal die Stimmung anheizen. Riverdance, eigentlich nur als Pausennummer des Eurovisionswettbewerbes 1994 gedacht, brachte die Halle damals wie heute zum Kochen. Die Konzertbesucher waren sich einig – nächstes Jahr kommen wir wieder. |
2010: Déjà vu |
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Bügermeister Haupt: "Das war spitze!"Im April 1970 hatte Apollo 13 sein berühmtes Problem, im Mai gründete sich die Rote Armee Fraktion und im Dezember verfolgten wir Willy Brandts berühmten Kniefall in Warschau. Das sind nur einige Schlagzeilen aus dem Jahr 1970. All dies trat aber in den Hintergrund vor einem Ereignis, das die Welt im April erschütterte. Es war die Trennung der Beatles, der erfolgreichsten Band des zwanzigsten Jahrhunderts, am 10. April 1970. Vielleicht war es ja dieses Ereignis, das 10 Urfelder dazu inspirierte, am 21. November 1970 ein Blasorchester zu gründen. Das Jubiläumskonzert am 21. November, dem Geburtstag, stand dann ganz im Zeichen großer symphonischer Blasmusik. Dass diese nicht schwer verdaulich, sondern ausgesprochen unterhaltsam sein kann, bewiesen wieder einmal Jugend- und Hauptorchester der Musikfreunde. Bindeglied zwischen Orchester und Besucher war die Moderatorin Simone Standl (WDR), die gekonnt durch das Programm führte, das in diesem Jahr unter dem Motto „Déjà vu“ stand. Die Musikfreunde nahmen ihre Gäste mit auf eine musikalische Zeitreise mit Werken, die eine wichtige Rolle in der Vereinsgeschichte gespielt hatten, z. B. das erste Werk, das mit den neuen Uniformen aufgeführt wurde (For the next thousand) oder die beiden Werke, mit denen die Musikfreunde den ersten Platz in der Oberstufe errungen hatten (Lord Tullamore, The Light Eternal). Beeindruckend war auch wieder der Auftritt des Jugendorchesters mit seinen rund 40 Mitgliedern. Dieses Ausbildungsorchester ist die Basis für die erfolgreiche Arbeit des Vereins. Jung wie die Musiker war auch das Programm: Funk, Soul, Musical und Pop waren top. Selbst Bürgermeister Hans-Peter Haupt hielt es nicht auf seinem Platz in der ersten Reihe. Spontan ergriff er nach der Pause das Mikrofon und beglückwünschte die Musikfreunde zu ihrer Jugend- und Orchesterarbeit. Frei nach Hänschen Rosenthal hüpfte er auf der Bühne und rief: „Das war Spitze“. Der Höhepunkt jedoch kam zum Schluss. Die Musikfreunde bedankten sich musikalisch bei den Beatles, dass sie vielleicht Schuld waren an der Gründung der Musikfreunde Urfeld 1970 e. V. Beatles, a symphonic portrait ist gerade erst erschienen, die Druckerschwärze ist noch frisch und schon wird dieses grandiose Werk von den Musikfreunden gespielt. Die Zuhörer quittierten das Finale mit stehenden Ovationen. Nicht enden wollender Beifall der weit über 450 Gäste in der ausverkauften Urfelder Konzerthalle rang dem Orchester Zugaben ab. Und so ging eine tolle Geburtstagsparty stimmungsvoll mit Music aus der Feder von John Miles zu Ende. |
2009: Skandinafrika |
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Das Heiß und Eis der BlasmusikGegensätze waren Thema dieses Konzertes. Eingeläutet wurde es deshalb durch die „Contrasto Ouvertüre“. Komponist ist ein junger Musiker aus dem benachbarten Rheinbach, David Witsch, der auch unter den Zuschauern weilte. Dann ging es schnurstracks in den Norden Europas. Mit „Skandinavia“ und der „Finish Folk Song Suite“ wurden in musikalischen Bildern die skandinavischen Länder, ihre Bewohner und ihr raues Klima vorgestellt. Zum grandiosen Finale des ersten Konzertteils begleiteten die Musikfreunde das Publikum dann direkt vom kalten Finnland nonstop nach Afrika. Passend zur Größe des Kontinents komponierte der Amerikaner Robert W. Smith ein opulentes Werk. Darin beschreibt er Szenen voller Magie, Mysterien und Feuer auf dem schwarzen Kontinent. Beeindruckend war vor allem die Verehrung des Donnergottes Shango, bei dem vier schmetternde Waldhörner und acht wilde Schlagzeuger die Hauptrolle spielten. Einmal in Afrika angekommen, ging es auch nach der Pause mit diesem Thema weiter. Das Jugendorchester der Musikfreunde Urfeld begeisterte die Zuhörer u. a. mit dem Stück Zauberland und einem Medley aus dem Musical Tarzan aus der Feder von Elton John. Es war beeindruckend zu hören, auf welchem Niveau ein Nachwuchsorchester spielen kann, in dem die meisten Musiker erst zwischen 10 und 15 Jahre alt sind. Danach war wieder das Hauptorchester am Zuge. Der letzte Konzertteil blieb afrikanisch. Mit African Symphony, einer Pop Nummer aus der Feder von Van McCoy aus den siebziger Jahren und einem fast viertelstündigen Medley aus dem Musical „Der König der Löwen“ wurden Land und Tierwelt eindrucksvoll vorgestellt. Danach lud die Titelmelodie des Kinofilms „Jenseits von Afrika“ zum Träumen ein. Den Schlusspunkt setzten die Rock Band „Toto“ und „Mama Afrika“ (Miriam Makeba) mit einem wunderschönen Medley aus Africa und Pata Pata. Nicht enden wollender Beifall der weit über 400 Gäste in der ausverkauften Urfelder Konzerthalle rang dem Orchester eine Zugabe ab – und die hatte es in sich. Anlässlich des Todes von Michael Jackson hatte der Dirigent der Musikfreunde, Martin Kirchharz, ein Medley der größten Hits des King of Pop arrangiert, das unter tosendem Applaus uraufgeführt wurde. |
2009: Kirchenkonzerte |
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Blasmusik zur PassionBlasmusik in der Kirche ist immer ein besonderes Erlebnis, ganz besonders beeindruckend wird es, wenn ein großes Blasorchester klangvolle Werke intoniert. Zu einem solch besonderen Ereignis luden die Musikfreunde Urfeld am Samstag, den 4. April und Sonntag, den 5. April in die Pfarrkirchen von Berzdorf und Urfeld ein. Im Rahmen eines Doppelkonzertes spielten die Musikfreunde unter der Leitung von Martin Kirchharz u. a. Sätze aus dem Requiem in D-Moll von Mozart, Mahlers Sinfonie Nr. 3 sowie zeitgenössische, sakrale Werke komponiert für sinfonisches Blasorchester von renommierten deutschen und internationalen Komponisten. Die Wahl der Stücke fiel aufgrund der vorösterlichen Zeit und der nahen Karwoche in das ernstere Genre. Aber gerade diese Stücke geben einem Orchester die Gelegenheit, Ausdrucksstärke zu beweisen, und das taten die über 40 Musiker der Musikfreunde auch. Hauptwerk war das Requiem in D-Moll von Mozart, das in mehrfacher Hinsicht gut in die Zeit passt. Zusammen mit Textpassagen aus der Passion, die zwischen den Sätzen vorgetragen wurden, beschreibt es eindrucksvoll das Leiden und Sterben Christi. Man geht auch davon aus, dass dieses Werk kurz vor Mozarts Tod entstand und es die letzten Tonzeugnisse Mozarts enthält. Man spürt förmlich den nahenden Tod. Neben klassischen Werken trugen die Musikfreunde auch zeitgenössische Kompositionen vor, so z. B. die sehr komplexe Tonmalerei „Dusk“ des Amerikaners Steven Bryant, die er 2004 komponierte. Hier ließ er sich vom Sonnenaufgang über Manhatten inspirieren. Man hört die Dunkelheit und auch, wie sich machtvoll die Sonne ihren Weg in den Tag bahnt. Nicht minder eindrucksvoll war das Finale, der 6. Satz aus Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 3 – Was mir die Liebe erzählt. Ein grandioser Schluss beendete ein gefühlsbetontes Konzert, in dem die Musikfreunde Urfeld einmal ein ganz anderes Gesicht zeigten. |